Das Geheimnis der Mystik Zeittafel und Zitate |
China |
Indien |
Orient |
Europa |
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1000 – 600 |
I Ging (Buch der Wandlungen, Yin und Yang: Mensch und Kosmos bilden eine Einheit, alles ist aufeinander bezogen.) |
Veden, Upanischaden |
Persien: Zoroaster |
Homer, Hesiod |
600 – 400 |
Laotse / Tao te king (Das Tao ist der transzendente Urgrund, der alles individuell Seiende durchdringt und mystisch erfahren werden kann.) |
Buddha (Theravada – Mönchsreligion) |
Israel: Propheten |
Vorsokratiker: Mysterienkulte (Orphiker, Dionysos) |
400 – 200 |
Agnostischer Konfuzionismus (Humanismus), aber auch eine Art rhetorische Sophistik |
Mithras-Kult |
Mystische Seins-Spekulation: |
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200 – 0 |
Mahayana – das große Fahrzeug, Buddha und Bodhisatvas als Erlöser |
Synkretismus – Allgötter |
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0 – 200 |
Eindringen des Buddhismus |
Monotheismus im Hinduismus |
Christentum, Stoa |
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200 – 600 |
Diverse "mystische Schulen" |
Manichäismus |
Neuplatonismus (Plotin), "Kirchenväter" (Augustinus), Boethius |
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600 – 1500 |
Vedanta-Mystik (Shankara um 800 nuZ.: Das absolute Brahman ist das allein Reale) |
Islam: Mohammed |
Scholastik: Thomas von Aquin, Meister Eckhart, Tauler, Seuse |
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1500 – 1800 |
Luther |
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1800 – heute |
Verbindung westlicher Lehren mit indischem und buddhistischen Denken: Nishitani, Krishnamurti |
Hegel, Schelling, Heidegger |
Erläuternde Zitate Zu Jaspers‘ "Achsenzeit": Karl Jaspers, "Vom Ursprung und Ziel der Geschichte", 8. Aufl. München 1983, "Auf der Suche nach einem empirisch verifizierbaren einheitlichen Bezugspunkt für eine Menschheitsgeschichte jenseits aller Nationalgeschichten und eurozentrischer Perspektiven stieß Jaspers auf den Zeitraum von 800 bis 200 v. Chr., den er zusammenfassend mit dem Begriff "Achsenzeit" umschrieb und der nur für den Gläubigen zugänglichen traditionellen christlich-abendländischen Deutung von Christus als Achse der Weltgeschichte gegenüberstellte. In dieser Zeit sei ‚für alle Völker ein gemeinsamer Rahmen geschichtlichen Selbstverständnisses erwachsen. … Es entstand der Mensch, mit dem wir bis heute leben‘. Materiale Voraussetzung dieser These ist zunächst die Beobachtung außerordentlicher und in China, Indien und dem Abendland annähernd gleichzeitiger Entwicklungen, die Jaspers zunächst nur durch Nennung einiger Namen andeutet: "In China lebten Konfuzius und Laotse, entstanden alle Richtungen der chinesischen Philosophie, dachten Mo-Ti, Tschuang-Tse, Lie-Tse und ungezählte andere, – in Indien entstanden die Upanischaden, lebte Buddha, wurden alle philosophischen Möglichkeiten bis zur Skepsis und bis zum Materialismus, bis zur Sophistik und zum Nihilismus, wie in China, entwickelt, – in Iran lehrte Zarathustra das fordernde Weltbild des Kampfes zwischen Gut und Böse, – in Palästina traten die Propheten auf von Elias über Jesaias und Jeremias bis zu Deuterojesaias, – Griechenland sah Homer, die Philosophen – Parmenides, Heraklit, Plato – und die Tragiker, Thukydides und Archimedes."(1) Interessant ist nun, wie Jaspers die Leistungen dieser Denker zu einer "Charakteristik der Achsenzeit" ausdeutet. Als entscheidendes Merkmal scheint ihm in dem gesamten Zeitraum ein bewußtseinsgeschichtlicher Durchbruch faßbar zu sein, der ‚in allen drei Welten‘ darin besteht, ‚daß der Mensch sich des Seins im Ganzen, seiner selbst und seiner Grenzen bewußt wird. Er erfährt die Furchtbarkeit der Welt und die eigene Ohnmacht. Er stellt radikale Fragen. Er drängt vor dem Abgrund auf Befreiung und Erlösung. Indem er mit Bewußtsein seine Grenzen erfaßt, steckt er sich die höchsten Ziele. Er erfährt die Unbedingtheit in der Tiefe des Selbstseins und in der Klarheit der Transzendenz‘ (20)."
I. Laotse / China Historisches: Laotses "Streben war, sich selbst zu verbergen und ohne Namen zu bleiben"(2) Das "Laotse" ist kein Eigenname, sondern läßt sich am besten mit "der Alte" übersetzen, sein Geschlechtsname ist Li, einer der häufigsten chinesischen Namen. Er kam aus der heutigen Provinz Honan, seine Geburt fällt etwa 50 Jahre vor Kung (Konfuzius) auf das Ende des 7. Jh. vC. Tätig war er als kaiserlicher Archivar am Kaiserhof in Loyang in Honan, wo er auch mit Kung zusammengetroffen sei. "Als die öffentlichen Zustände sich so verschlimmerten, daß keine Aussicht auf Herstellung der Ordnung mehr vorhanden war, soll Laotse sich zurückgezogen haben. Als er an den Grenzpaß Han Gu gekommen sei, nach späterer Tradition auf einem schwarzen Ochsen reitend, habe ihn der Grenzbeamte Yin Hi gebeten, ihm etwas Schriftliches zu hinterlassen. Darauf habe er den Taoteking, bestehend aus mehr als 5 000 chinesischen Zeichen, niedergeschrieben und ihm übergeben. Dann sei er nach Westen gegangen, kein Mensch weiß wohin. Daß auch an diese Erzählung sich die Sage geknüpft hat, die Laotse nach Indien führte und dort mit Buddha in Berührung kommen ließ, ist verständlich. Bei den späteren Auseinandersetzungen zwischen den beiden Religionen behaupteten beide, daß der Religionsstifter der andern bei dem der eigenen Religion gelernt habe. In Wirklichkeit ist der Han-Gu-Paß nur im Westen des damaligen Staates Dschou, aber noch mitten in China. Irgendeine persönliche Berührung zwischen Laotse und Buddha ist vollkommen ausgeschlossen. Man hat da spätere Zustände in das historische Bild zurückgetragen." Jedoch spricht nach Meinung Wilhelms aus den Laotse zugeschriebenen Aphorismen eine "originale und unnachahmliche Persönlichkeit", so daß man wohl von seiner Geschichtlichkeit ausgehen kann.(3) (10) [S. 50 – "Das Eine umfassen"] Kannst du deine Seele bilden, daß sie das Eine umfängt, (16) [S. 56 – Stufenweg] Schaffe Leere bis zum Höchsten! (19) [S. 59 – Gegen die ausgeklügelte Werk- und Scheinreligion des Verstandes] Tut ab die Heiligkeit, werft weg das Wissen,so wird das Volk hundertfach gewinnen. Tut ab die Sittlichkeit, werft weg die Pflicht, so wird das Volk zurückkehren zu Kindespflicht und Liebe. Tut ab die Geschicklichkeit, werft weg den Gewinn, so wird es Diebe und Räuber nicht mehr geben. In diesen drei Stücken ist der schöne Schein nicht ausreichend. Darum sorgt, daß die Menschen sich an etwas halten können. Zeigt Einfachheit, haltet fest die Lauterkeit! Mindert Selbstsucht, verringert die Begierden! Gebt auf die Gelehrsamkeit! So werdet ihr frei von Sorgen. (22) [S. 59 – "Neues Testament" ...] Was halb ist, wird ganz werden. Also auch der Berufene: ... Wo aber der Glaube nicht stark genug ist, ... Wer selber scheinen will, [Eckhart-Anklänge: das Unsagbare, die Eins, das Haben, das Nichtswerden] Der SINN in seiner Verborgenheit ist ohne Namen. Der SINN erzeugt die Eins. Es gibt keine größere Sünde als viele Wünsche. (48) [91 – Zu Nichts werden] Wer das Lernen übt, vermehrt täglich. II. Indien 1. Hinduismus Atman, das Eine Atman und Brahman Karma und Seelenwanderung Ausscheiden aus dem Kreislauf des Werdens Mystische Einung "Sola gratia" 2. Buhhdismus: Historisches: Er gibt daher die Askese auf und wählt die Meditation als Weg der inneren Lösung von der Welt. Unter seinem Bodhi-Baum (Baum der Erleuchtung) wird er zwar – parallel zum Stifter des Christentums – von Teufeln versucht, doch er fürchtete sich nicht, und schließlich schien in ihm das erleuchtende dreifache Wissen auf: die Erinnerung an die eigenen früheren Geburten, die Erkenntnis, daß in diesem Kreislauf des Wiedergeborenwerdens ein Gesetz wirksam ist (Karma), und drittens das der vier heiligen Wahrheiten vom Leiden und der Entstehung der Leidensursachen.(11) "In dem Erlösten entstand die Erkenntnis: Ich bin erlöst. Und ich erkannte: Vernichtet ist die Wiedergeburt, vollendet ist der heilige Wandel, meine Aufgabe ist vollbracht, nicht wieder kehre ich in diese Welt zurück."(12) Die von Buddha direkt ausgehende Lehre ist eine reine Mönchsreligion, an der zunächst auch nur Männer teilhaben sollen und ist benannt als Hinayana bzw. Theravada. Denn auch Buddha ist bereits bekannt, daß die meisten mitlebenden Menschen zu tieferer Einsicht nicht in der Lage sind, und er erwägt er, seine Lehre für sich zu behalten: "Mit schwerer Mühe erreicht hab ich’s, Schließlich ringt er sich doch zur Verkündigung durch, da doch immerhin einige gerettet werden könnten, und so beginnt er – um den sich rasch Jünger schließen – sein Predigen in Benares. Bis ins hohe Alter von 80 Jahren wandert er, meist in Gleichnissen, predigend umher und gründet Mönchsgemeinden. Selbst sieht er sich folgendermaßen: "Da ist – sagt Buddha – das Nirvana und es ist da der zum Nirvana führende Weg und ich bin da als der Unterweiser. Aber von meinen Jüngern, die so von mir ermahnt, so belehrt werden, erreichen die einen das höchste Ziel, das Nirvana, die anderen erreichen es nicht. Was kann ich dagegen tun, Brahmane? Nur ein Wegweiser ist der Tathagata [der Vollendete]."(14) "Wohlan, ihr Mönche, ich sage euch: der Vergänglichkeit untertan sind alle Gestaltungen. Laßt niemals nach in eurem Streben! Dies war des Vollendeten letztes Wort."(15) Die "vier edlen Wahrheiten" lauten(16): a) "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, mit Unlieben vereint sein ist Leiden, von Lieben getrennt sein ist Leiden, nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden – kurz, die fünf Gruppen von Daseinsfaktoren [dharma] sind Leiden." "Was auch immer empfunden wird, das gehört zum Leiden." "Das Leiden nicht erkennen, wird Nichtwissen genannt." b) "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens: Es ist der Durst, der zur Wiedergeburt führt, samt Freude und Begierde, hier und dort seine Freude findend: der Lüste-Durst, der Vergänglichkeits-Durst." c) "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: die Aufhebung dieses Durstes durch restlose Vernichtung des Begehrens, ihn fahrenlassen, sich seiner entäußern, sich von ihm lösen, ihm keine Stätte gewähren." d) "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Wege zur Aufhebung des Leidens: es ist der edle achtteilige Pfad, der da heißt: rechte Anschauung, rechte Gesinnung, rechtes Reden, rechtes Handeln, rechtes Leben, rechtes Streben, rechtes Gedenken, rechtes Sich-Versenken." Dieser "edle achtteilige Pfad" besteht mithin aus drei Stufen: a) ethisch asketische Zucht b) mystische Versenkung c) Erkenntnis durch Erleuchtung "Indem er so erkennt und so schaut, wird sein Geist befreit vom Wahn des Begehrens, vom Wahn des Weltenseins, vom Wahn des Nichtwissens ... Dem Erlösten kommt die Erkenntnis: Die Erlösung ist vollzogen, entwurzelt ist die Geburt, vollendet der heilige Wandel, getan, was zu tun ist, nicht gibt es eine weitere Wiedergeburt."
III. Griechenland Xenophanes (580-485 vuZ), nach Aristoteles "der erste Einheitslehrer" DIES IST MEIN GLAUBE; er soll nur als Wahrscheinlichkeit gelten. Parmenides (um 540-480 vC) zur Stellung zum "Nichts" "Man soll es aussagen und erkennen, daß es Seiendes ist; denn es ist (der Fall), daß es ist, nicht aber, daß Nichts (ist)." ... "Denn niemals kann erzwungen werden, daß ist, was nicht ist. Im Gegenteil, du sollst das Verstehen von diesem Weg der Untersuchung zurückhalten." ... "Einzig also noch übrig bleibt die Beschreibung des Weges, daß es ist."(18) Platon (427-347 vuZ) Der "göttliche Funke" Abstraktion der Vernunft als "Wiedererinnerung" Eigenständigkeit der Vernunft Vernünftigkeit Liebe zur Idee des Schönen Aristoteles (384-322 vuZ) Der erste Beweger Göttlichkeit der Vernunfterkenntnis Das Gute als Ziel des Handelns
Plotin (205-270 nuZ), Neuplatonismus Es ist des Geistes als des Allerreinsten würdig, aus keinem anderen Ursprung als aus dem ersten Urgrund zu erwachsen, und indem er in die Entstehung tritt, nunmehr alles Seiende mit sich selbst zugleich zu zeugen, die Ideen in all ihrer Schönheit und all die geistigen Götter (Plotin V 1, 7). Das All hier vor uns ist ein einziges Lebewesen, das alle Lebewesen innerhalb seiner umschließt und eine einzige Seele für alle seine Teile hat, so weit sich nur ein Teil von ihm erstreckt (Plotin IV 4, 32). Alle Seelen sind eine Seele ... Wenn aber sogar Besprechungsformeln und überhaupt magische Mittel auch in die Ferne Verbindung und Sympathie bewirken, so sicherlich, weil alle Seele nur eine ist (Plotin IV 9, 3). Daß dieser Kosmos schlecht geraten sei, weil in ihm so vieles Widrige ist, kann man nicht zugeben, denn das heißt einen zu großen Anspruch an ihn erheben, wenn man verlangt, er solle dem rein geistigen gleichen und nicht nur sein Abbild sein (Plotin II 9, 4). Das Eine ... ist das in Wahrheit Unaussprechliche, ... ist weder ein Etwas noch ein Wie-beschaffen noch ein Wie-groß noch Geist und Seele, auch nicht bewegt noch auch ruhend; nicht an einem Ort, nicht in der Zeit, sondern das absolut Einzigförmige, oder noch besser: ohne Form, weil vor aller Form, vor Bewegung, vor Ruhe, denn die haften am Seienden und machen es zu einem Vielen (Plotin VI 9, 3). Das Eine ist Alles ... Alles ist aus ihm (Plotin V 2, 1). Das Ureine-Gute ist wie eine Quelle, die einen anderen Ursprung nicht hat, sich selbst aber allen Flüssen hingibt [emanatio], ohne durch die Flüsse erschöpft zu werden, sondern ruhig in sich selbst beharrt (Plotin III 8, 10). Die Wirkungen des Einen sind seine Willensäußerungen, denn er wirkt nicht, ohne zu wollen. Seine Tätigkeiten sind aber gewissermaßen seine Substanz. Sein Wille und seine Substanz sind also dasselbe (Plotin VI 8, 13). Durch reines Schweigen oder durch reine Gedanken über ihn verehren wir den Gott, der über allem ist (Porphyrios, 232-304 nC, Von der Enthaltsamkeit, 2, 34). Aber werde erst ein jeder selbst gottgeliebt und schön, wenn er das Gute und Schöne erblicken will (Plotin I 6, 9). Man muß das Auge schließen [mýein] und dafür ein anderes Gesicht eintauschen..., das zwar jeder besitzt, aber nur wenige gebrauchen (Plotin I 6, 8). Oftmals erwache ich aus dem Leibe in mich selbst, trete aus der Sphäre des anderen in die meines Ich, sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und vertraue dann ganz darauf, ein Teil der höheren Welt zu sein; ich verwirkliche dann bestes Leben, bin mit dem Göttlichen zusammengetroffen und in ihm gegründet, da ich in das Reich höherer Wirksamkeit gelangt bin und mich selbst gegründet habe über allem, was sonst geistig ist ... (Plotin IV 8, 1)
Anmerkungen: (1) Der dortige Autor Jörg Dittmer leitet seinen Text "Jaspers Achsenzeit und das interkulturelle Gespräch". Überlegungen zur Relevanz eines revidierten Theorems" folgendermaßen ein: "Manche Bücher sind ihrer Zeit voraus und erleben seltsame Rezeptionsschicksale. Eines davon dürfte das 1949 erschienene Werk des Heidelberger Existenzphilosophen Karl Jaspers mit dem Titel ‚Vom Ursprung und Ziel der Geschichte‘ sein, dessen Intentionen erst im Zusammenhang der drängender werdenden Probleme des global village in den letzten 10 bis 20 Jahren in ihrer ganzen Tragweite verstanden, kritisch aufgenommen und weiterentwickelt worden sind. Da dennoch nicht viel mehr als das Schlagwort von der ‚Achsenzeit‘ wirklich bekannt ist, werden die folgenden Ausführungen zunächst daran erinnern, was Jaspers eigentlich wollte. In einem zweiten Schritt werden die kritischen Rezeptionen seines ‚Achsenzeit‘-Konzeptes dargestellt und übergeleitet in die Konzeption einer ‚Referenzzeit‘ bzw. ‚Referenzstruktur‘. Schließlich wird deren mögliche Relevanz im Kontext des Streites um Samuel P. Huntingtons ‚Kampf der Kulturen‘, Hans Küngs ‚Projekt Weltethos‘ und die Frage nach einer Verständigungsgrundlage für das interkulturelle Gespräch angedeutet." (2) Laotse, Tao te king (Das Buch [king] vom Sinn [tao] und Leben [te]), übersetzt und mit einem Kommentar von Richard Wilhelm (1910/1925), Eugen Diederichs Verlag, München 1978, 1989S. 9 (so bereits ein chinesischer Geschichtsschreiber im 2. Jh. vC) (3) Wilhelm, Laotse, S. 11, 12 (4) "Der Abschnitt enthält zwei getrennte Teile, von denen der erste kosmogonisch ist. Die Einheit ist »Wu Gi«, die Zweiheit »Tai Gi« mit ihrer Teilung in Yang und Yin. Vgl. Anm. zu Abschnitt I. Das dritte, die »strömende Kraft«, ist sozusagen das Medium der Vereinigung der beiden Dualkräfte." "Hier findet er das Sein in seiner zweifachen Form als absolutes An-und-für-sich-Sein und als Dasein. Im absoluten Sein in seiner negativen Form ist die Existenzmöglichkeit der Welt (der geistigen = Himmel und der materiellen = Erde) gesetzt, während innerhalb des Daseins die stetige Neugeburt der Einzelwesen sich vollzieht. Dementsprechend gestaltet sich die Erkenntnis: Die Richtung auf das Absolute führt zur Erkenntnis des Jenseitigen (des »Denkens«), die Richtung auf das Dasein führt zur Erkenntnis der räumlichen, ausgebreiteten Welt der Individuation. Diese beiden (»Denken und Sein« würde Spinoza sagen) sind aber nur Attribute des All-Einen, identisch im Wesen und nur verschieden in der Erscheinung. Zur Erklärung dieser Einheit mag die symbolische Figur des Tai Gi (Uranfang) herangezogen werden, die im alten chinesischen Gedankenleben eine Rolle spielt und namentlich später zu unendlichen Spielereien verwendet wurde, nämlich die bildliche Darstellung des Ineinanderseins von Positivem und Negativem, wobei die weiße Kreishälfte, die in sich wieder einen schwarzen Kreis mit weißem Punkt hat, das positive, männliche, lichte Prinzip bedeutet, während die entsprechend gestaltete schwarze Hälfte das negative, weibliche, dunkle Prinzip versinnbildlicht. Diese symbolische Figur ist wohl gemeint mit dem großen Geheimnis der Einheit des Seienden und Nichtseienden (= mä on wie immer bei Laotse, wenn vom »Nichtseienden« die Rede ist). Des Geheimnisses noch tieferes Geheimnis wäre dann das sogenannte Wu Gi (der »Nichtanfang«, noch jenseits des Tai Gi), in dem alle Unterschiede noch ungetrennt durcheinander sind und das durch einen einfachen Kreis dargestellt zu werden pflegt: Es ist sozusagen die bloße Möglichkeit des Seins, gewissermaßen das Chaos." Wilhelm, Laotse (5) Gustav Mensching, Die Weltreligionen, Drei Lilien Verlag, Wiesbaden 1981, S. 121 ff. (6) Mensching, aaO., S. 133 (7) Mensching, aaO., S. 135 (8) Mensching, aaO., S. 135 (9) Mensching, aaO., S. 143 (10) Mensching aaO., S. 144 (11) nach Mensching aaO., S. 41 ff. (12) Mensching aaO., S. 45 (13) Mensching aaO., S. 46 (14) Mensching aaO., S. 52 (15) Mensching aaO., S. 59 (16) Mensching aaO., S. 61 ff. (17) Die Vorsokratiker, Ausgew. V. W. Nestle, Eugen Diederichs Verlag 1956, VMA, S. 102 (18) Parmenides, Über das Sein, Reclam Nr.7739[3], Stuttgart 1981, S. 9f., = Diels/Kranz 28 B 6,7,8 (19) Platon, 7. Brief 341 c,d (20) Platon, Phaidros 249 b, c (21) Platon, Phaidon 66 d (22) Platon, Phaidon 79 d (23) Platon, Symposion 211 a – 212 a (24) Aristoteles, Met. 1073 a 23 (25) Aristoteles, Met. 1072 a 25 - 1075 a 10 (26) Aristoteles. Nik. Eth. 1094 a 1+18 |